Über internationale Verständigung und Poolparties – Sightseeing in der UdK

VON NATHALIE LADERMANN

Zwei Wochen ist er her, der Rundgang an der Universität der Künste (UdK). Wir waren da und führen Euch mit drei Arbeiten exemplarisch durch den Rundgang. Entdeckt unsere Highlights ganz einfach vom Internet aus.

Blick in den Raum mit Arbeiten des Werkkomplexes POOL von Studierenden der Klasse Streuli. Foto: Nathalie Ladermann
Blick in den Raum mit Arbeiten des Werkkomplexes POOL von Studierenden der Klasse Streuli. Foto: Nathalie Ladermann

Freibadästhetik – „Ein Becken ist ein Becken ist ein Becken“ *

Georg Vierbuchen, "Schwimmhilfe", Keramik, 2019. Foto: Nathalie Ladermann
Georg Vierbuchen, „Schwimmhilfe“, Keramik, 2019. Foto: Nathalie Ladermann

Hauptgebäude Hardenbergstraße, erster Stock. Musik und Schwimmnudeln führen in den Ausstellungsraum der Arbeit POOL, für die sich mehrere Studierende der Klasse Streuli zusammengetan haben. Nach Pool riecht es auch ein bisschen. In der Mitte des Raumes steht ein weiß gefliestes Becken, in dem mehrmals am Tag Performances stattfinden (unter anderem Wassergymnastik zum Mitmachen). Neben „Pommes“ (Melina Matzanke) und „Eau de Chlorine“ (Elena Dorn) finden wir Georg Vierbuchen. Der Bemalte früher Berliner U-Bahn Fenster mit Windowcolor, für den Rundgang in diesem Jahr hat er sich auf Aufblasbares konzentriert. In einer Glasvitrine, eingelegt in eine Aspik artige Masse, ist dabei einerseits ein Berg knallorangener „Schwimmhilfen“ entstanden. In der Ecke daneben findet man außerdem eine kleine Herde „Hüpftiere“.  Um beide Arbeiten sammelt sich von Zeit zu Zeit eine Traube sich extrem zurückhaltender Besucher:innen: Anfassen möchte man sie, so sehr sehen die Keramikfiguren nach prall mit Luft gefülltem Plastik aus. Anfassen kann man sie auch, denn den Jeff Koons Kitsch gibt es zum Mitnehmen: An der Wand neben den Tieren hängen Plastikbeutel, um die kleinen Keramikhäufchen einzusammeln, die rund um die Tierchen verstreut sind. Samstag, gegen Spätnachmittag, sind die dann alle beseitigt (siehe unten). 

Georg Vierbuchen, "Hüpftiere", Keramik, 2019. Foto: Imke Kappernagel
Georg Vierbuchen, „Hüpftiere“, Keramik, 2019. Foto: Imke Kappernagel
Georg Vierbuchen, "Hüpftiere", Keramik, 2019. Foto: Imke Kappernagel
Georg Vierbuchen, „Hüpftiere“, Keramik, 2019. Foto: Imke Kappernagel

Instagram: @mel.matzanke, @anelenrod, @georgvierbuchen

*„Ein Becken ist ein Becken ist ein Becken“  ist eine Arbeit von Marie Salcedo Horn. Ebenfalls an POOL beteiligt: Anna-Maria Podlacha, Jennifer Woelki, Max Liebstein, Alungoo Nyamsuren, Erin Washington, Claudia Heinze, Alma Lucia Balmes, David Amberg, Elke Burkert, Isabella Uhl, Kim Kensbock, Lukas Steffan

Alle Menschen werden Brüder

Hauptgebäude Hardenbergstraße, erster Stock. Etwas weniger Kitsch gibt es ein paar Räume weiter. Ein Röhrenfernseher blendet die Texte bekannter Europäischer Hymnen auf Deutsch, Französisch und Englisch ein – in Lautschrift. Daneben liegt ein Gesangbuch zum Beispiel zum Mitsingen von Ode an die Freude – ebenfalls in Lautschrift.

Max Liebstein, "Alle Menschen werden Brüder" Postkarte, 2019.
Max Liebstein, „Alle Menschen werden Brüder“ Postkarte, 2019.

Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) ist 1888 entwickelt worden, um jeden phonetischen Laut von gesprochener Sprache in geschriebener Form wiedergeben zu können und so potentiell die Aussprache aller weltweiten Sprachen. Das Alphabet wird beispielsweise in ganz normalen Wörterbüchern ergänzend zur normalen Schreibweise der Einträge verwendet.

Ist es sinnvoll, eine universelle Art der Verständigung zu haben und funktioniert das am Ende? Kann Verständigung neutral oder wirklich inklusiv sein, so wie auch der Grundgedanke von Esperanto? Auch, wenn Lautschrift einfach gedacht ist, – wirklich gut liest sie sich nicht. Vielleicht muss sie das aber auch nicht, denn im Endeffekt muss Schriftsprache eben auch erst erlernt werden, um andere Sprachen zugänglich zu machen. Mit „International Phonetics“ fragt Max Liebstein nach dem Stand der europäischen Kommunikation und Verständigung.

Instagram: @maxliebstein

Ausstellungsansicht von Max Liebsteins Arbeit über Lautschrift. Es ist leider ein Bildfehler entstanden, der Hintergrund der Arbeit ist weiß. Foto: Imke Kappernagel
Ausstellungsansicht von Max Liebsteins Arbeit über Lautschrift. Es ist leider ein Bildfehler entstanden: Der Hintergrund der Arbeit ist weiß. Foto: Imke Kappernagel

Sightseeing – Der PERFO-FLEX BUS 

Hauptgebäude Hardenbergstraße, vor dem Haupteingang. Rundgänge sind groß, Rundgänge sind anstrengend und Performances übersieht man dabei schon mal. Haben sich auch die Studierenden der UdK für Performance und zeitbezogene Medien gedacht. Sie bieten einen Überblick an: Sightseeing hop-on/hop-off. Alle halbe Stunde gibt es an unterschiedlichen Orten Performances, zum Beispiel „Life FLEX Tutorial & Meet and Greet with Fit by Stacy“. Auf einem Fernseher läuft ein Fitness-Video. Wir Follower beobachten das Geschehen mit etwas Abstand aus einer dunklen Ecke. Zwischen Hanteln und Yogamatten aus Pappe erklärt uns die Frau in Knallrosa auf dem Bildschirm, wie man sich beim Workout besser darstellen kann. Neben dem Bildschirm ist das Setting aus dem Video sehr gut ausgeleuchtet und inklusive Darstellerin nachgestellt. Während das Video auf dem Bildschirm läuft macht die echte Stacy neben dem Fernseher von Zeit zu Zeit ein Selfie. Sie wirkt abwesend, melancholisch und etwas verloren in einem Leben außerhalb der gut strukturierten, immer gleichen und kleinen Welt des Fitness-Influencers.

Video-Still aus einem Teil der Performance von Fit by Stacy.

Zum Youtube-Video der Performance „HOW TO MAKE YOUR WORKOUT LOOK MORE EXHAUSTING”: https://www.youtube.com/watch?v=RiQiYAGmffE&feature=youtu.be

Instagram: @fitbystacy

Außerdem mit Performances auf dem Rundgang vertreten: Ana & Filipe, Dornika Kazerani, Joanna Keler, nicolas humbert + cammack lindsey, Tania Elstermeyer, David Amberg Daria Kozlova

Hier geht’s zur Besprechung des Rundgangs vom letzten Jahr.

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