Wir präsentieren euch jeden Monat frisch und unverbraucht die besten Geheimtipps in der Kunst- und Kulturlandschaft, die man beim Wettbuhlen der großen Museen glatt übersehen könnte. Ganz nach dem Motto: klein, aber oho!
Black Jaguar: Spiegel/반사!
Somos Galerie
Eröffnung 12. Dezember丨19 Uhr
13. – 21. Dezember丨Di – Sa | 14 – 19 Uhr丨Eintritt frei
Black Jaguar teilt mit Spiegel/반사! ihre Einblicke und kreativen Erkundungen der Erfahrungen koreanischer Frauen und eröffnet damit Diskussionen und kulturübergreifenden Dialoge. Zeichnungen, Videoinstallationen, Tanz und Performances vereinen sich in dem Kunstprojekt – zentrales Element ist die feministische und queere Szene in Südkorea. Inwieweit traditionelle koreanische Horrorfilme mit ihrem Thema in Verbindung gebracht werden, seht ihr eine kurze Woche lang bei Somos!
?!ANGEKOMMEN!?
Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
07. November 2019 – 06. Januar 2020 | So – Do: 10 – 18 Uhr | Fr: 10 – 15 Uhr | Eintritt € 7/4,50
Die Ausstellung „?!Angekommen!?“ bietet einen Einblick in die Vielfalt jüdischer Selbstbehauptung und künstlerischen Ausdrucks und widmet sich vielen offenen Fragen, die sich jüdische Künstler:innen heute in Deutschland stellen. Dabei geht es auch um Erfahrungen von Sprachlosigkeit und Unsichtbarkeit im allgemeinen Diskurs um Migration, Flucht und Zugehörigkeit. Im Zentrum der Ausstellung steht die Frage nach dem „Angekommen sein“ in Deutschland, die sich die Darsteller:innen jüdischer Lebenswelten in einer von Fremdbildern bestimmten Debatte immer wieder stellen müssen. Es ist letztlich die Frage, was bedeutet es, jüdisch zu sein in Deutschland, und ob die Entscheidung, in Deutschland zu leben, richtig gewesen war angesichts erstarkendem Antisemitismus und Rechtspopulismus.
(s. https://www.centrumjudaicum.de/cjudaicum_wp/07-11-2019-bis-06-01-2020angekommen/; Zugriff: 05.12.2019)
Helga Paris, Fotografin
Akademie der Künste | Pariser Platz (Säle)
8. November 2019 – 12. Januar 2020 | Di – So: 11 – 19 Uhr | Eintritt € 6/4 | bis 18 Jahre und dienstags ab 15 Uhr Eintritt frei
Die Akademie der Künste präsentiert die bisher umfangreichste Ausstellung der Berliner Fotografin Helga Paris. Es ist die erste Retrospektive der seit 1966 in Berlin-Prenzlauer Berg lebenden Künstlerin seit 25 Jahren. In den frühen 1970er Jahren begann Paris Menschen in ihrer Nachbarschaft zu fotografieren. Darüber hinaus fotografierte sie auch in Halle, Leipzig, Siebenbürgen, Georgien, Moskau, Wolgograd und New York. Bei ihren Fotografien geht es stets um die Frage danach, wie es sich anfühlt, Teil der Geschichte zu sein und wie sich die jeweiligen Ereignisse in die Leben einschreiben.
Rajkamal Kahlon. Are my hands clean?
Galerie Wedding
6. Dezember 2019 – 25. Januar 2020丨Di – Sa: 12 – 19 Uhr丨Eintritt frei
Eröffnung 5. Dezember丨19:00 Uhr
“Are my hands clean?” steht als titelgebende Frage im Raum, die für die Künstlerin wie für die Besucher:innen der Ausstellung gleichermaßen gelten kann. Rajkamal Kahlon beschäftigt sich in ihrem Werk mit einem Umgang mit Geschichte aus postkolonialer Perspektive. Die Künstlerin fordert Zeugnisse der Vergangenheit heraus, vor allem Sprache und Bilder. Sie unterzieht sie einem Perspektivwechsel und versucht dabei ein Bewusstsein für die jeweiligen Entstehungskontexte zu erzeugen. Kahlon interessiert, wie Bildern aus Archiven, die wir (re)produzieren und konsumieren, Hierarchien und Machtstrukturen eingeschrieben sind. Mit ihren Übermalungen und bildnerischen Transformationen untersucht die Künstlerin welche identitätsstiftenden und politischen Implikationen mit solchen inszenierten Abbildungen verbunden sind.
Am 16.01.2020 um 19 Uhr findet ein Gespräch mit Künstlerin Rajkamal Kahlon und Autorin und Kulturtheoretikerin Ana Teixeira Pinto statt.
Hito Steyerl
Neuer Berliner Kunstverein
23. November – 26. Januar 2019丨Di – So: 12–18 Uhr | Do: 12 – 20 Uhr丨Eintritt frei
In Hito Steyerls erster Einzelausstellung in Deutschland wird die Videoinstallation This is the Future (20199) gemeinsam mit der speziell für die Ausstellung entstandenen, raumgreifenden Arbeit MISSION ACCOMPLISHED: BELANCIEGE präsentiert. Zusammen mit den Künstlern Giorgi Gago Gagoshidze (*1983 in Kutaissi / Georgien) und Miloš Trakilović (*1989 in Tuzla / Bosnien und Herzegowina) entwickelte Steyerl im Rahmen der Ausstellung eine neue Lecture, in der ihre Beschäftigung mit kapitalistischen Produktionsverhältnissen, Konsumkultur und Kommodifizierungsmechanismen fortgeführt wird.
Brot und Rosen | Stimmen gegen den Krieg
Anti-Kriegs-Museum
8. November 2019 – 2. Februar 2020 | täglich 16 – 20 Uhr | Eintritt frei
„Brot und Rosen” ist ein Slogan aus einer Rede der New Yorker Gewerkschafterin Rose Schneiderman aus dem Jahr 1911. Im darauffolgenden Jahr wurde er zur Streik-Parole:
Beim sogenannten „Brot-und-Rosen-Streik“ forderten Frauen mit Migrationshintergrund gerechten Lohn (Brot) und menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen (Rosen). Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der „Womens International League for Peace and Freedom” veranstaltet das Anti-Kriegs-Museum nun eine gleichnamige Ausstellung.
Refik Anadol – Latent Being
Kraftwerk Berlin
30. November 2019 – 05. Januar 2020 | Mo, Mi, Do: 15 – 21 Uhr | Fr, Sa: 12 – 23 Uhr | So 12-21 Uhr | Eintritt € 10/6
Die Ausstellung zeigt eine speziell für den Ausstellungsort konzipierte Arbeit des Künstlers Refik Anadol, der das Berliner Kraftwerk mit Hilfe künstlicher Intelligenz zur Projektionsfläche seiner immersiven Arbeit werden lässt. Latent Being ist ein Kunstwerk, das durch das Zurückgreifen auf ein Archiv von mehreren Millionen Bilder immer wieder neue visuelle Eindrücke schafft, die zusammen nicht nur ein Portrait der Stadt Berlin entstehen lassen, sondern dessen Bewohner:innen sowie seine Besucher:innen durch den Einbezug in das Kunstwerk selbst zu einem Teil von diesem werden lassen. Mit der Ausstellung seiner Arbeit hat das erst kürzlich gegründete Project Space LAS einen Raum geschaffen, Refik Anadols Auseinandersetzung mit dem technologisch möglichen auf eine Weise erfahrbar zu machen, die es wert ist, mehrmals besucht zu werden.
Titelbild: Werner Volmari via Unsplash.